Ernstzunehmender Studienberater oder studentischer Comedy-Klaumauk?

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Autor: Gastrezension
15. Februar 2011

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Von Daniel Zinner

Das Studentenleben birgt tagtäglich neue Stolpersteine und Tücken, die bewältigt werden müssen – egal ob im Privatleben oder auch im Studium selbst. Hier knüpft David Werkers Erstlingswerk „Morgens 15:30 in Deutschland. Handbuch für aufgeweckte Studenten“ an, versucht auf humoristische Art, die typischen Klischees des Studentenlebens zu benennen und Lösungsvorschläge anzubieten. Werker  wendet sich an ein junges und junggebliebenes Publikum und beschreibt thematisch gegliedert seine, als solche ausgewiesenen – mitunter amüsant-komisch bis hin zu fragwürdigen – Erfahrungen. An diesen Erlebnissen lässt Werker den Leser  in chronologischer Abfolge von der Hochschulreife bis zur Abschlussarbeit des Studiums teilhaben.
Kaum Geld für eine eigene Wohnung, keine Ahnung, wo und was man studieren soll und als Krönung ein miserables Abitur – was nun? Diesen Fragen versucht Werker auf den Grund zu gehen, indem er das gesamte Studium, beginnend mit den Tücken der ZVS über die Problematik des Hausarbeitschreibens bis hin zum perfekten Studentenurlaub thematisiert. Exemplarisch für die mitunter hilfreichen, bisweilen abstrusen Tipps, die Werker auf Lager hat, ist z.B. der Versuch, ausgemustert zu werden. Hier reichen die Vorschläge von dauerhaftem Husten über eine vorgetäuschte Homosexualität bis hin zur Amputation, welche vom Großvater, sofern der an der Ostfront gedient hat und daher die notwendige Kompetenz für eine narkosefreie Gliedabtragung  mitbringt, durchgeführt werden könne. Im Gegensatz zu diesem eher absurd wirkenden Vorschlag werden auch nützliche Ideen geliefert: Wie überzeugt man beispielsweise am besten eine „WG-Jury“ von sich? Indem man wie mit einem Schnittmuster für einen brasilianischen Bikini umgeht: Man lässt so viel wie möglich von sich weg.
Als Besonderheiten im Handbuch werden der „Werkeralarm“ und die „Werkerpedia“ ausgewiesen. Der sogenannte „Werkeralarm“ schlägt immer dort an, wo es etwas Wissenswertes gibt.  Die „Werkerpedia“ hingegen fasst die ‚Weisheiten‘ eines Themenabschnittes zusammen.
David Werker bedient sich vieler Studi-Klischees, die zum Großteil authentisch sind. So beschreibt er die inoffizielle Kleiderordnung der verschiedenen Fakultäten, die unterschiedlichen „Professorengattungen“ und allem voran das Stereotyp des Langzeitstudenten. Dennoch ähnelt das Buch weitaus mehr einem Comedy-Programm als einem ernstzunehmenden Studienberater. Wer also nicht nach fundierten Tipps zur Anfertigung von Hausarbeiten oder Ähnlichem sucht, kein Musterstudent ist und mit den Vorlesungszeiten vor 15:30 auf Kriegsfuß steht, wird an David Werkers Werk Gefallen finden und über die gar nicht so klischeehaften Klischees schmunzeln müssen.

Werker, David: Morgens 15:30 in Deutschland. Handbuch für aufgeweckte Studenten.

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Preis: EUR 9,95                                                         Broschiert: 180 Seiten
Verlag: Langenscheidt 2010
ISBN-10: 3468738145
ISBN-13: 978-346873814

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