Für sein Jugendbuch „Der Joker“ wurde Markus Zusak unter anderem mit dem Deutschen Literaturpreis 2007 in der Kategorie „Preis der Jugendjury“ ausgezeichnet. Die Bücherdiebin ist sein erster Roman, der ausdrücklich auch für Erwachsene geschrieben ist. Es ist ein bemerkenswertes Buch, das zur Zeit des Nationalsozialismus spielt.
Deutschland im Januar 1939. Liesel Meminger ist neun Jahre alt, als sie von ihrer Mutter zusammen mit ihrem Bruder in eine Pflegefamilie in die Nähe von München gebracht wird. Auf der Zugfahrt dorthin stirbt ihr sechsjähriger Bruder. Bei der Beerdigung ihres Bruders, verliert einer der Totengräber ein Buch und Liesel nimmt es an sich. Es ist der Grundstein für Liesels enge Beziehung zu Büchern. Worte und Bücher gewinnen von nun an eine besondere Bedeutung für sie und werden sie in mehrfacher Hinsicht retten.
Ihre Pflegemutter Rosa Hubermann ist im Verhalten rau, aber dem Mädchen durchaus zugetan. Pflegevater Hans erobert schneller ihr Zutrauen. Wenn Liesel nachts aus Alpträumen erwacht, ist er bei ihr und tröstet sie. Auf ihren Wunsch beginnt er, ihr in der Nacht mit dem gestohlenen Buch das Lesen beizubringen. Und dann ist da noch ihr Freund Rudi. Rudi mit dem sie Fußball spielt, mit dem sie durch die Straßen Molchings streift, auf Diebestour geht oder ein Bonbon teilt. Rudi, der so gerne einen Kuss von Liesel möchte…
„Es bringt mich schier um, wie manche Menschen sterben.“
Aber es ist die Zeit des Nationalsozialismus, das bedeutet auch Judenverfolgung und Krieg. Eine ganze Zeit lang verstecken Hubermanns einen Juden in ihrem Keller. Neben der zusätzlichen Angst, die dies ins Haus der Familie bringt, wächst hier im Dunkeln eine tiefe Freundschaft heran. Eine, die das Denken und Handeln verändert. Eine, die das Unrecht nicht ignorieren kann, wenn Juden durch das Dorf nach Dachau getrieben werden. Der Krieg bringt Lebensmittelknappheit und Bomben, vielfaches Leid und Unrecht – und er bringt den Tod.
„Ich trug ihn sanft durch die zerschmetterte Straße, mit einem salzigen Auge und einem schweren, tödlichen Herzen.“
Die Bücherdiebin überzeugt auch durch ihren Erzähler. Es ist der Tod selber, der die Geschichte von Liesel und ihren Zeitgenossen erzählt, eine Figur die ihre ganz eigene Perspektive auf das Treiben der Menschen hat . Er erzählt von dem was er auf den Schlachtfeldern, in Gaskammern und in den Straßen sieht, er löst behutsam die Seelen aus den zerbrochenen und geschundenen Menschenleibern. Und weil er das Leid der Zurückbleibenden nicht erträgt, lenkt sich der Tod mit den Farben des Himmels ab. Markus Zusak findet für all dies eine besondere und bildhafte Sprache.
Der Roman erzählt nicht nur eine Geschichte über die Zeit des zweiten Weltkrieges. Er handelt auch von der Verantwortung zur Menschlichkeit und von der Kraft des Wortes, die den Menschen trotz der Zerstörung um in herum am Leben halten kann. Er tut dies auf eine Weise, die es leicht macht ihn gleichermaßen für Jugendliche ab etwa 13 Jahren wie für Erwachsene zu empfehlen.
Markus Zusak: Die Bücherdiebin. Roman. Aus dem Englischen von Alexandrea Ernst. Blanvalet 2008.
Diese Rezension bezieht sich auf die Erwachsenen-Ausgabe. Bei cbj ist eine Jugendbuch-Ausgabe erschienen. Der Text beider Ausgaben ist identisch.
Das Buch ist wie ein knusprig goldbraun gebratenes mit Knoblauchbutter bestrichenes Filet und verführt selbst einen Veganer zum Verzehr.
Absolut Lesenswert.
Ein Buchling
Dieses Buch ist einfach nur schrecklich …
es beschreibt die wahre Handlungen in der Zeit, wie grausam es damals war ohne die liebe auszulassen.
Das Buch ist es wert, gelesen zu werden.
Ein Meisterwerk!
Ein wunderbares Buch. Nur zu empfehlen. Nicht nur die Geschichte, sondern auch die ungewöhnliche Erzählperspektive hat mich so gefesselt.