Dreizehn. Zehn. Einundsiebzig.

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Autor: Gastrezension
2. März 2012

Ein rasantes Katz-und-Maus-Spiel, bei dem am Ende nichts so ist, wie es zunächst scheint

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„Ich schreibe, was mir gefällt!“ Für den Autor Sebastian Fitzek ist das Schreiben von Thrillern wie eine „Therapie“: so lautet auch der Titel seines erfolgreichen Debüts. Er gilt als der neue deutsche Star des Psychothrillers – seine Bücher werden in mehr als 20 Ländern verlegt – und hat mit seiner neuesten Publikation „Der Augenjäger“ erneut ins Schwarze getroffen. Im wahrsten Sinne des Wortes als „schwarz“ lässt sich auch die erste Lesung dieses ‚Spiegel-Bestsellers‘ beschreiben, da sie in absoluter Finsternis in einem der ersten Berliner Dunkelrestaurants stattgefunden hat.
„Dreizehn. Zehn. Einundsiebzig.“ Diese Zahlen sind Teil eines schrecklichen Spiels des  Serienmörders und Augensammlers Frank Lahmann, der Kinder entführt und ihnen das linke Auge entfernt, bevor er sie tötet. Die Ziffern bilden den Zahlencode einer Kiste, durch deren Inhalt sich der ehemalige Polizist und derzeitige Psychologe einer Berliner Zeitung, Alexander Zorbach, das Leben nehmen soll, damit anschließend sein entführter Sohn aus den Fängen des Psychopathen freigelassen wird. Ein selbst abgefeuerter Schuss in sein linkes Auge soll alles beenden und somit den vorherigen Thriller „Der Augensammler“, der fließend in den „Augenjäger“ übergeht, abschließen.
Doch damit beginnen erst die düsteren Verstrickungen um die Erlebnisse der Protagonisten Alexander Zorbach und der blinden Alina Gregoriev, die aufgrund ihrer medialen Fähigkeiten zu den Fällen hinzugezogen wird, sowie der beiden Psychopathen Frank Lahmann  und Zarin Suker. Dieser – bekannt als der Augenjäger – ist tagsüber ein renommierter Augenchirug. Nachts wird er jedoch zum grausamen Psychopathen, der seinen Opfern  die Augenlider entfernt, bevor er sie vergewaltigt. Sie müssen sich ihrer ‚Schuld’ bewusst werden und ihr in die Augen sehen. Das ist alles, was er den Frauen mit auf den Weg gibt, bevor er sie – meist an irgendwelchen anrüchigen Orten, etwa vor einem ehemaligen Bordell – wieder freilässt.
„Der Augenjäger“ setzt den Thriller „Der Augensammler“ fort. Beide Handlungen sind jedoch eigenständig und in sich geschlossen, so dass sie unabhängig voneinander gelesen werden können, obwohl dieselben Protagonisten in beiden Büchern auftauchen. Auch wenn Fitzek eine sehr einfache Sprache verwendet, verliert der Leser keinesfalls das Interesse. Ganz im Gegenteil – die Spannung bleibt durchgehend erhalten und zwingt regelrecht zum Weiterlesen. Dies erreicht der Autor auch durch geschickte Sprünge und Schnitte sowie durch Perspektivenwechsel der beiden Charaktere Alexander Zorbach und Alina Gregoriev. Mit einem höchst überraschenden und tragischen Ende lässt er seine Leser letztendlich mit sich allein: „Ist es das was Sie von mir hören wollen? Gehen Sie ins Kino.“

Sebastian Fitzek: Der Augenjäger. Psychothriller, Droemer/Knaur 2011

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