„Kein einziges Wort“ – ein spannender und vielschichtiger Jugendroman

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Autor: S. Benedict-Rux
30. Juli 2018

Buch bei amazon ansehen / bestellenSein Vater wollte unbedingt diesen Job im Krankenhaus und deshalb musste die ganze Familie von der Stadt auf’s Land umziehen. Damit fangen die ganzen Probleme in dem Jugendroman „Kein einziges Wort“ an, denn weder fühlt sich der zwölfjährige Simon an seinem neuen Wohnort wohl, noch wird er von den Jugendlichen dort gut angenommen. Als er aber den Hund von Hubert erstochen im Feld findet, zusammen mit einem Zettel auf dem „Letzte Warnung“ steht, geht es erst richtig los. Nachdem er die Polizei informiert und Hubert zum Tatort geholt hat, ist der Zettel verschwunden. Simon muss über sich hinauswachsen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen und die Herausforderungen zu überwinden, die die neue Situation an ihn stellt.

Vielschichtiger Jugendroman

Das klingt zunächst einmal nach einem spannenden Jugendroman mit Krimi-Elementen. Und in der Tat trifft das auch auf das Buch zu. Es ist einerseits ein Jugendkrimi. Doch es ist weit mehr als das. Schon der Buchtitel ist mehrdeutig und weist auf die Kernthemen des spannenden Buches hin: „Kein einziges Wort“ hat Simon seit dem Umzug auf’s Land gesprochen. Das ist der Ausgangspunkt zu Beginn des Buches. Simons Schweigen ist sein stiller Protest gegen die unfreiwillige Verpflanzung. Es wird Chris sein, ein zwei Jahre älterer Sonderling, der ihn aus einer bedrohlichen Situation auf dem Schulhof rettet und ihn dazu bringen wird, sein Schweigen zu brechen. Simons Schwester Anne protestiert übrigens, indem sie zunächst einmal direkt in die Heimatstadt zurückzieht, um dort zu studieren. Bald darauf wird ihr Protest noch deutlichere Maße annehmen und eine kleine Familienkrise heraufbeschwören.

Die Last des Schweigens

Aber auch der anonyme Anrufer droht: „Kein einziges Wort!“ soll Simon über das Messer und Zettel sagen, sonst… Also schweigt Simon. Selbst dann, als die Gewalt eskaliert und er über sich hinauswachsen muss, um Tote zu verhindern. Ohnehin weiß er nicht, wem er überhaupt vertrauen kann, denn selbst die Polizei verhält sich fragwürdig. Auch bei seinem einzigen neuen Freund Chris scheint irgendwas nicht zu stimmen. Wer weiß, vielleicht steckt er auch in der Sache mit den Drohungen gegen Hubert mit drin?! Und so glaubt Simon, dass er alles mit sich selber ausmachen muss. Doch die Geschehnisse lasten auf seinerSeele und verfolgen ihn bis in den Schlaf.
Als Simon ein paar Tage zu seiner Oma an die See fährt um sich zu erholen, teilt er sich mit der gleichaltrigen Enkelin von Omas zweitem Mann ein Zimmer. Silke heißt sie und kann wegen seiner lautstarken Alpträume nicht wirklich gut schlafen. Im übrigen spricht auch Silke zunächst „Kein einziges Wort“ über die Probleme, wegen denen sie so oft abwesend wirkt. Nach und nach fangen Silke und Simon an, einander ihre Probleme anzuvertrauen. Das ist gut, denn nun liegt es an den beiden gemeinsam Chris zu befreien, der sich durch unvorsichtiges Handeln in ernste Schwierigkeiten gebracht hat…

Spannende Lektüre mit vielen Aspekten

Mit „Kein einziges Wort“ ist Andreas Jungwirth ein gleichermaßen spannender wie vielschichtiger Jugendroman gelungen. Er ist konsequent aus der Sicht Simons geschrieben und lädt damit zur Identifikation mit dem jugendlichen Helden ein. Zentrale Themen sind Angst, Freundschaft, Wahrheit und Vertrauen. Hinzu kommen Aspekte der Loslösung von der Kindheit und den Eltern sowie das erwachsene Interesse am anderen Geschlecht. Die Figuren wirken dabei glaubwürdig und lebendig, da sie von Jungwirth facettenreich angelegt sind.

Andreas Jungwirth : Kein einziges Wort . Ravensburger Buchverlag 2014, Ab 12 Jahren
352 Seiten, [D] 14,99 €
ISBN-13: 9783473401147

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