Bekannt wurde Judith Holofernes einem größeren Publikum als Frontfrau der Band „Wir sind Helden“, die nun schon seit einigen Jahren pausiert. Auch wenn Holofernes nach eigener Aussage eine „Müßig-Gang“ gegründet hat, scheint sie doch nicht ständig tatenlos Zuhause zu sitzen. Im letzten Jahr erschien ihre Solo-CD „Ein Leichtes Schwert“, diesen Herbst nun ihr erstes Buch, ein Band mit Gedichten.
„Du bellst vor dem falschen Baum“ ist der Titel des Lyrikbandes, er enthält 30 Gedichte. Einen Teil davon hatte die Künstlerin über einen längeren Zeitraum auf ihrem Blog veröffentlicht, ein ganz kleiner Teil entstammt Liedtexten, die anderen sind entstanden, als die Idee, einen Gedichtband gemeinsam mit der Illustratorin Vanessa Karré zu gestalten, bereits geboren war. Was erwartet die Leser nun in diesem Buch?
Es sind überwiegend lustige Tiergedichte, voll Lust am augenzwinkernden Spiel mit der Sprache, die sich oft vordergründig über die jeweilige Tierart lustig machen, damit aber aber auch die auf sich selbst bezogene Sichtweise des Menschen auf Tiere mitmeinen – und sie so demaskieren. Dazwischen mischen sich auch ein paar ernstere Töne, vornehmlich, wenn Liedtexte ins Spiel kommen. Hier jedoch irritiert es, wenn die lyrics dann manchmal nicht vollständig in den Band aufgenommen wurden, sondern verkürzt und dies ohne Kennzeichnung oder Erklärung.
Die Illustrationen und grandiosen Collagen von Vanessa Karré ergänzen die Texte mit einer üppigen Bilderwelt, die den Gedichtband zu einem echten Hingucker machen. Schön, dass der Verlag ihnen so viel Raum zur Entfaltung lässt – bis hin zu zwei Ausklapptafeln, so dass sich die Bilder dort über fast 3 Seiten erstrecken. Das lässt sich sehen!
Judith Holofernes: „Du bellst vor dem falschen Baum“, Gedichte mit Illustrationen von Vanessa Karré, Tropen 2015, 104 S.,
ISBN 978-3-608-50152-0
17,95 Euro