Die zufällige Begegnung mit einem einsam wirkendem Jäger inspiriert den Ich-Erzähler, einen Dichter, zu dem Prosagedicht „Das Jagdgewehr“, welches in einer Jagd-Zeitschrift abgedruckt wird. Ein Jäger glaubt sich in dem Gedicht als eben jenen Jäger wiederzuerkennen und schickt dem Dichter zwei Monate nach dem Abdruck Abschiedsbriefe von drei Frauen: einen von seiner Frau, einen von seiner Geliebten und auch von dessen Tochter.
Jede dieser Stimmen zeigt ihre eigene Sicht auf das was gewesen ist, wird für den Leser zu einem Puzzlestück. Allmählich setzt sich ein berührendes wie trauriges Bild von Liebe, Vertrauensbruch, Kälte und einer großen Einsamkeit zusammen. Durch die Erzähltechnik führt Inoue seine Leser, lässt sie Zusammenhänge vermuten, die sich dann aber teils nicht bewahrheiten bis er sie da hat, wo er sie haben will. Seine Novelle, die zum Ende in einer Überraschung umschlägt, offenbart Abgründe des menschlichen Herzens.
Yasushi Inoue: Das Jagdgewehr. Aus dem Japanischen von Oscar Benl
Die Novelle ist in verschiedenen Ausgaben, gebunden und auch als Taschenbuch, bei Suhrkamp erschienen.
Über den Autor:
Yasushi Inoue (06.05.1907- 29.01.1991) wurde in Hokkaido geboren und starb in Tokyo. Der Sohn eines Militärarztes wuchs auf dem Dorf bei seiner Großmutter auf. Nach dem Studium der Rechte und der Ästhetik begann er Gedichte zu schreiben, arbeitete auch als Journalist. Inoue hat zahlreiche Romane veröffentlicht, teils mehr populärer Art, teils aber auch anspruchsvoller Natur und auf historischen Fakten basierend. Sein Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem renommierten Akutagawa-Preis für seinen Roman „Der Stierkampf“. Der Autor wurde 1976 mit dem japanischen Kulturorden für seine Verdienste um die japanische Kultur geehrt. „Das Jagdgewehr“ erschien 1949 auf Japanisch und gehört damit zu seinen ersten veröffentlichten Werken. Inoue gehört hierzulande zu den meistgelesenen japanischen Autoren.
Dieses Buch haben wir im Lesekreis schon mal diskutiert. Ich werde mit japanischen Autoren nicht wirklich warm. Habe auch das Gefühl, das sie das gar nicht wollen.
Sprachlich sehr empfehlenswert.