Karl verliert ständig Dinge. Immer verschwinden seine Sachen: seine Schirmmütze die man vorne hocklappen kann, sein T-Shirt mit Donald Duck vorne drauf, der Dinosaurier, das Portemonnaie mit den Glitzersteinen, ja sogar sein linkerer Torhüterhandschuh ist weg. Mama und Papa haben schon oft deswegen mit ihm geschimpft. Dabei gibt sich Karl so viel Mühe auf seine Sachen acht zu geben, wirklich!
Wohin verschwinden eigentlich all diese Mützen, Socken, Schirme, Brillen, Schraubenzieher, Lieblingsshirts, Schals etc. die die Menschen tagein tagaus verlieren? Es muss einen geheimen Ort geben, wo sie sich alle versammeln, da ist sich Karl ganz sicher. Wenn er den finden würde, dann könnt er all seine liebgewonnen, verlorenen Schätze wieder nach Hause holen und seine Eltern wären nicht mehr böse…
Seine Kasperlpuppe – Karl kann sie lebendig machen und sie ist sein bester Freund – scheint den Weg dorthin im Traum gesehen zu haben. Bei Vollmond könne man den Weg zum geheimen Ort finden, sagt der Kasper, doch Karl will nicht so lange warten. Kurz darauf ist auch noch die Handpuppe verschwunden und Karl ist untröstlich. Selbst als seine Eltern ihm einen Riesenwunsch erfüllen, kann er seinen Kummer nicht ganz vergessen. So kann es einfach nicht weitergehen: Karl muss den geheimen Ort finden und seinen so geliebten Kasper.
Ein haarsträubendes Abenteuer wartet auf den Jungen, bei dem er die Hilfe seines neuen Freundes, dem Hund Timo, und des merkwürdigen Parkwächters Runhardt gut gebrauchen kann. Am Ende hat hat er noch einige andere Dinge mehr verloren, aber eine wichtige Erkenntnis gewonnen…
Lukas Hartmann hat eine Geschichte geschrieben, in der sich Kinder mit ihren Gefühlen wieder erkennen können. Sie setzt beim Alltag und den Nöten der Kinder an und mündet in ein phantastisches Abenteuer, in dem der junge Held etwas wichtiges lernt. Autor wie Illustratorin gelingt es sehr gut sich in die Kinder hinein zu versetzen und die Empfindungen dem Leser zu vermitteln. Das schön aufgemachte Buch enthält durchgängig farbige Illustrationen, liebevoll und witzig im Detail. Tatjana Hauptmann fängt in ihren Bildern die Atmosphäre ein und erweitert das geschriebene Wort auch mal durch Ungesagtes, das zwischen den Zeilen steht.
Zum Vorlesen für Kinder ab 6 Jahren und zum Selberlesen für junge Leser ab 8 Jahren.
Lukas Hartmann: All die verschwundenen Dinge. Mit Bildern von Tatjana Hauptmann, Diogenes 2011
Über die Autoren:
Lukas Hartmann wurde am 29. August 1944 in Bern geboren. Er war Lehrer, hat in einer Jugendberatungsstelle und später auch sieben Jahre beim Radio gearbeitet. Anfangs hat der Schweizer Autor Romane geschrieben, war aber schon beinahe dreißig Jahre alt, bis erstmals einen Verlag gefunden hat, der eines seiner Werke angenommen hat. Hartmann hat unter anderem auch Hörspiele und Drehbücher für´s Fernsehen geschrieben. Der Schriftsteller fing erst relativ spät an auch für Kinder zu schreiben, glaubte er doch, zu wenig Phantasie hierfür zu haben. Erst durch seine eigenen Kinder wurde er dazu animiert.
Weitere Informationen unter www.lukashartmann.ch
Tatjana Hauptmann ist 1950 in Wiesbaden geboren. Sie hat schon zahlreiche Kinderbücher, aber auch einige literatrische Werke von Mark Twain, Anton Chechov, Urs Widmer und John Irving illustriert. Die mit internationalen Auszeichnungen geehrte Illustratorin lebt heute in der Nähe von Zürich.