Ein Robotermädchen auf einer einsamen Insel.
Bei einem Hurrikan sinkt ein Frachtschiff und mit ihm der größte Teil seiner Ladung. Er hatte Kisten mit nagelneuen Robotern an Bord. Die meisten Kisten sinken auf den Grund, ein paar Krachen an eine Felsenküste und nur ein einziger Roboter strandet, in einer beschädigten Kiste zwar, doch selber unversehrt auf der Felseninsel.
Beim neugierigen Spiel mit den seltsamen Dingen, die da aus dem Meer aufgetaucht sind aktivieren Otter versehentlich den Roboter:
„Hallo ich bin ROZZUM, Ausführung Nr. 7134, aber ihr könnt mich gern Roz nennen.“
Doch die Tiere flüchten vor Roz. Sie haben Angst vor ihr, nennen sie ein Monster. Das wird sie immer und wieder erleben, genauso wie die Tatsache, dass sie neue, nicht vorprogrammierte Fähigkeiten erlernen muss, um in der Wildnis zu „überleben“. Da Roz eine künstliche Intelligenz mit der Fähigkeit zum Lernen ist, lernt sie sich zu bewegen wie die Tiere, sich zu tarnen, ja sogar die Sprachen verschiedener Tierarten.
Ein Roboter lernt Hilfsbereitschaft und Gefühle
Aber noch immer wird Roz von den Bewohnern der Insel gemieden. Das fängt erst an sich ändern, als sie beginnt den Tieren zu helfen. Als Roz die Aufgabe übernimmt ein elternloses Gänseküken aufzuziehen, ist das Eis gebrochen und sie erhält Unterstützung bei der Aufzucht. Nun wird sie mehr und mehr in die Gemeinschaft der Tiere auf der wilden Insel aufgenommen.
Von ihrer Grundprogrammierung her, hat das Robotermädchen keine Gefühle. Doch während sie anfangs nur so tut als ob sie Mutter wäre, damit das Küken alles bekommt, was es braucht, lernt sie im Laufe der Zeit mehr und mehr es auch zu werden. Mit der Zeit wird Roz dem Gänseküken eine hingebungsvolle Mutter und den Inseltieren eine verlässliche Freundin.
Jagd auf Robotermädchen Roz
Die Idylle wird jäh gestört, als Kampfroboter auf die wilde Insel kommen, um Roz zurück zum ihrem Hersteller zu bringen. Roz ist nicht bereit ihr Leben auf der Insel aufzugeben, ihren Sohn und ihre Freunde zurückzulassen. Also wollen die Kampfroboter sie einfangen und deaktivieren. Eine wilde Jagd beginnt…
Durch die Hilfe ihrer tierischen Freunde wird dies den Kampfrobotern nicht gelingen. Dennoch gibt es in diesem Kinderbuch kein wirklich glückliches Ende. Um die Insel und Ihre Bewohner keiner weiteren Gefahr auszusetzen trifft Roz eine Entscheidung. Wie die Sache letztendlich ausgehen wird bleibt zwar offen, doch es ist fraglich, ob es Roz gelingen wird ihren Plan umzusetzen. Ja, selbst, ob sie selber daran glaubt, dass ihr das gelingen kann.
Kann ein Roboter lieben?
Die Geschichte an der Peter Brown einige Jahre geschrieben hat ist zuallererst natürlich ein sehr unterhaltsames Kinderbuch. Es bietet jedoch auch eine Menge Stoff zum Nachdenken und sogar diskutieren: Außenseitertum und Freundschaft, Hilfsbereitschaft und die Bereitschaft große Opfer zu bringen. Können Roboter Gefühle, ja Liebe, entwickeln?
Peter Brown, der als Illustrator schon einige Bilderbücher illustriert und teilweise auch geschrieben hat, hat dazu etliche Schwarzweiß-Illustrationen in seinem ganz eigenen Stil geschaffen, die die Geschichte um Roz kindgerecht und fantasievoll bebildern.
Peter Brown: Das Wunder der wilden Insel. Mit Illustrationen vom Autor. Aus dem Englischen von Uwe-Michael Gutzschhahn. cbt Kinder- und Jugendbuchverlag 2017, Ab 10 Jahren
ISBN: 978-3-570-16483-9
€ 14,99 [D] € 15,50 [A] |