Die siebenjährige Emma hat es nicht leicht. Vor kurzem ist sie in die Schule gekommen und fühlt sich da überhaupt nicht wohl: es ist so laut da, weil so viele Kinder herumschreien. Alle reden gleichzeitig und dann auch noch über so uninteressante Sachen. Zusammen mit vielen Kindern zu sein stresst sie ungemein.Viel besser kommt Emma mit Fischen und anderen Wassertieren klar – die versteht sie und unter Wasser ist es auch viel ruhiger. Deshalb hat sie von Ihrer Mutter, einer Meeresbiologin, einen Kopfhörer bekommen, in dem sie das Meeresrauschen hören kann und mit dem sie sich wohler fühlt: wie unter Wasser.
In der Schule will Emma am liebsten wie eine Seegurke sein: keiner nimmt eine kleine Seegurke wahr oder fühlt sich von ihr gestört. Sie steht lieber am Rand und beobachtet als mitten im Geschehen zu sein. Am liebsten mit dem schützenden Kopfhörer auf den Ohren. Doch als Felix ihr die Kopfhörer vom Kopf reißt, sie eine stumme Nuss schimpft und die ganze Klasse es ihm nachmacht, da brennen ihr die Sicherungen durch und sie wehrt sich allzu heftig.
Das große Blau
Als Folge muss ihre Mutter sie aus der Schule abholen und sie darf erstmal nicht wieder hin. Nun bleibt sie also 2 Wochen zuhause – oder eher am Forschungszentrum für Meeresbiologie Das große Blau in welchem ihre Eltern arbeiten. Das ist ihr ganz recht, da ist sie sowieso viel lieber, denn ihre besten Freunde sind die kranken Tiere in der dazugehörigen Tierklinik. Als in der Nähe ein Schwertwal-Kalb angespült wird, ist Emma die Einzige die erkennt , was dem jungen Wal fehlt. Da muss sie all ihren Mut zusammennehmen, um den Wal zu retten…
Vielschichtiges Kinderbuch
Durch ihres Sensibilität nimmt Emma vieles sehr viel stärker wahr, so dass sie im Schulalltag von den lauten und schrillen Reizen überwältigt wird. Die Sensibilität ist aber nicht nur eine Schwäche (wie Abweichungen von der Norm oft angesehen werden), sondern auch eine Stärke. Ihre gesteigerte Wahrnehmung ermöglicht es ihr Dinge wahrzunehmen, die die meisten übersehen. Dadurch weiß sie was dem kleinen Wal fehlt und kann ihn retten – wenn sie denn über sich hinauswächst und aktiv wird. Und das tut sie. Gestärkt durch diese neue Erfahrung fühlt sie sich dann auch bald wieder stark genug in die Schule zu gehen.
Eine weitere Ebene ist der Umweltaspekt der über kranken Meeresbewohner angesprochen wird. Viele der Meerestiere in der Tierklinik sind durch den Menschen krank geworden – sei es durch eine Verletzung durch den Schiffsverkehr oder die Aufnahme großer Mengen des im Meer herum schwimmenden Mikroplastiks. Auf diese Weise zeigt Emma unter Wasser auch die Verantwortung des Menschen für die Meere und seine Bewohner auf.
Eine spannende Geschichte also mit einigen Anknüpfungspunkten für den Alltag der jungen Leser. Kindgerechte Illustrationen veranschaulichen die Geschichte, fördern die Identifikation mit der kleinen Heldin Emma und eröffnen manchmal auch eine zusätzliche lustige Ebene des Geschehens.
Andrea Gregušovás & Nastia Sletpsova: Emma unter Wasser. [Partnerlink]Übersetzt aus dem Ungarischen von Eva Zador
ACHSE Verlag 2024
48 Seiten, ab 6 Jahren
ISBN: 978-3-903408-29-6
[D] € 22,50