Der Mitternachtsgarten

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Autor: S. Benedict-Rux
14. März 2022

Graphic Novel von Edith nach einem Roman von Philippa Pearce.

Mitternachtsgarten lp Cover 900px
Copyright toonfish-Verlag

Tom ist wütend. Weil sein kleiner Bruder die Masern hat wird er zu Tante Gwen und Onkel Allan geschickt. Und das auch noch zu Beginn der Ferien! Nicht nur, dass er nicht zusammen mit seinem Bruder ein Baumhaus im Garten bauen kann, bei den Verwandten muss er in Quarantäne, weil er sich ja angesteckt haben könnte. Diese wohnen in einem Haus, das mal ein Gutshaus war, heute aber ein Mehrfamilienhaus mit einem tristen kleinen Hof ist. In der obersten Etage wohnt eine alte Dame, von der es heißt, dass sie keine Kinder mag. Manchmal kommt sie ins Erdgeschoss, um ihre alte Standuhr aufzuziehen, die im Flur steht. Onkel Allan scheint keinen Sinn für Kinder zu haben und Tante Gwen versucht ihn mit leckerem Essen für die Isolation zu entschädigen, kurz und gut: Tom langweilt sich, manchmal sogar nachts.

Als er nachts wieder wach liegt, hört er im Flur die Standuhr 13 Stunden schlagen. Welche Uhrzeit sie dann wohl anzeigen mag, fragt er sich und steht auf um nachzusehen. Es ist zu dunkel, um das Ziffernblatt zu erkennen, doch von der Tür zum Hof dringt helles Mondlicht in den Flur. Als Tom die Tür öffnet, um den Flur zu erhellen, kommt er aus dem Staunen nicht heraus. Da ist ein herrlicher lichtdurchfluteter Garten mit Blumen und großen Bäumen. Tom geht nur kurz hinein, denn er hat Angst, dass Onkel Alan und Tante Gwen bemerken, dass er entgegen dem Verbot aufgestanden ist. Aber es ist klar: er wird wieder kommen und sich den Garten genauer Ansehen!

Doch als er tagsüber die Tür zum Hof öffnet, ist da kein Garten, nur ein kleiner Hof mit Mülleimern, ganz genau wie es Tante Gwen gesagt hat. Aber nachts, als die Standuhr wieder dreizehn schlägt, schleicht Tom sich nach unten und da ist er wieder, der Garten. Diesmal geht er länger hinein, durch den Garten, an den Gänsen vorbei zu den Gemüsebeeten und dem großen Gewächshaus. Als er einen Gärtner sieht erschrickt er sich und geht schnell wieder zurück.

Was ist die Zeit? Und was ist real?

Nun geht Tom jede Nacht in den Garten. Und jede Nacht ist der Mitternachtsgarten da. Er sieht Menschen dort, aber sie scheinen ihn nicht zu sehen und nicht zu hören. Aber Hatty sieht ihn, ein Mädchen das von den anderen Kinderngeärgert.
Nacht für Nacht kehrt er zurück und Hatty ist da, doch die Zeit scheint für sie in einem anderen Tempo zu vergehen. Wenn Tom Nacht für Nacht zurückkehrt ist Hatty auch da, für sie aber sind Monate vergangen. Sie spielen zusammen, klettern in Bäume und basteln einen Bogen und bauen später sogar ein Baumhaus. Tom glaubt, dass Hatty ein Geist ist und Hatty glaubt dasselbe von Tom. Schließlich kann er ja im Mitternachtsgarten durch Türen gehen und sie nicht.
Jetzt will Tom nicht mehr nach Hause zurück, sondern das Rätsel um den Mitternachtsgarten lösen.

Schillernder Übergang ins Wunderbare

Die Umsetzung als Graphic Novel bietet nicht nur eine gute Zusammenfassung des Kinderbuchklassikers, die das Wesentliche der Geschichte widerspiegelt. Mit Farbstimmungen und ihrer Bildersprache erzeugt Èdith einen schillernden Übergang ins Wunderbare, wo Zeiten und Realitäten ineinander fallen.

Der Mitternachtsgarten [Partnerlink] . Frei nach dem Roman von Philippa Pearce. Zeichnungen: Édith. toonfish-Verlag 2022
Hardcover, 104 Seiten
ISBN 978-3-96792-732-0
[D] € 19,95

Hintergrundinfo:
Philippa Pearce (23.01.1920 – 21.12.2006) war eine in mehrfach ausgezeichnete englische Kinderbuchautorin. Ihr Buch Tom’s Midnight Garden (dt. Als die Uhr dreizehn schlug) erschien 1958 und wurde ein Bestseller. Das Buch lehnt sich an Erinnerungen der Autorin an das Haus in dem sie geboren wurde und auch an die Geschichten an, die ihr seinerzeit erzählt wurden.

Die französische Zeichnerin Édith Grattery (geboren am 25.07.1960) wurde für ihre Adaption von „Der Mitternachtsgarten“ ausgezeichnet (prix Pépite BD/Manga du Salon du Livre et de la Presse jeunesse de Montreuil, 2015 und Sélection Jeunesse du festival d’Angoulême 2016).

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2 Comments
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Hallo,
Danke, dass du diesen Roman geteilt hast! Vielleicht werde ich das eines Tages kaufen. Ich freue mich auf weitere Artikel.

Mit freundlichen Grüßen
Simon Brocher

Servus, das ist wirklich sehr gut rezensiert;)

Grüße

Tom

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