Ein spannendes Kinderbuch zwischen Traum und Wirklichkeit.
Annie lebt in Toronto, zeichnet gerne und liebt ihre Bilderbücher. Für diese, so meint ihre Mutter, ist sie als Schulkind das schon lesen kann, aber schon viel zu alt. Deswegen hat sie sie schon vor langer Zeit und den Dachboden verbannt. Manchmal schleicht Annie sich auf den Speicher und schaut sich ihre alten Bilderbücher beim Schein der schummrigen Glühbirne an. Da kann sie so richtig in die Geschichten versinken. Als sie eines Tages wieder auf den Dachboden geht, um sich die Bücher anzuschauen, ist dort alles umgeräumt. Auf der Suche nach ihren Büchern findet sie ein altes, in eine schöne Decke gehülltes Gemälde mit einem Leuchtturm auf Neufundland. Das Motiv kommt ihr irgendwie bekannt vor – vielleicht von Fotos? Oder aus einem ihrer Bücher? Beides gefällt ihr so gut, dass sie die beiden Dinge mit hinunter in ihr Zimmer nimmt. Ihre Mutter ist nicht begeistert davon.
Ein paar Monate später hat Annies Mutter einen schweren Unfall und kommt ins Krankenhaus. In der Nacht darauf passiert es das erste Mal – eine Stimme ruft Annies Namen und sie scheint aus dem Bild zu kommen. Ehe sie sich versieht steht Annie in der Landschaft am Fuße des Leuchtturms. Sie folgt den Rufen und stößt im Haus bei dem Leuchtturm auf ein etwa gleichaltriges Mädchen, Claire. Und Claire scheint sie zu kennen… Das ist der Stoff aus dem magische Träume und Geschichten sind!
Die Geschichte entwickelt sich aus den abwechselnden Sichtweisen der beiden Heldinnen, Claire und Annie. Tappt man anfangs als Leser über die Zusammenhänge und die Beziehung der beiden Mädchen noch im Dunkeln, so setzt sich nach und nach mit jedem Puzzlestück das Bild zusammen und die Geschichte entwickelt dabei eine starke Sogwirkung. Vergangenheit und Gegenwart scheinen über unsichtbare Fäden verbunden. Was ist hier Realität, was Traum? Und vor allem: Was kann Annie tun, um Claire zu retten? Wird es ihr gelingen die Geschichte zu einem guten Ende zu bringen?
Der Leuchtturm der magischen Träume ist eine spannende und emotionale Geschichte um zwei Mädchen, die mehr verbindet als man auf den ersten Blick auch nur ahnt. Wirkt das Szenario anfangs noch verwirrend und unübersichtlich, so lichtet sich das Bild doch recht schnell und es wird einfacher zu folgen. Der Verlag gibt das Lesealter mit ab 11 Jahren an. Wegen der komplexen Geschichte und Themen wie Unglück, Schuldgefühle und Tod könnte eine Begleitung der Leseerfahrung durch Erwachsene sinnvoll sein.
Charis Cotter: Der Leuchtturm der magischen Träume [Partnerlink] . Aus dem Englischen von Dieter Fuchs.
288 Seiten, ab 11 Jahren
Verlag Urachhaus 2024
ISBN 978-3-8251-5344-1
[D] 20,00 €