Henning Mankell ist hierzulande vor allem durch seine Kriminalromane um Kommissar Wallander bekannt geworden. Doch der Bestseller-Autor ist nicht nur ein Meister des skandinavischen Krimis. Dies bestätigt auch sein in diesem Monat erschienener Roman „Die italienischen Schuhe“, der sich in einigem von dem unterscheidet, was seine Leser bisher von ihm kennen.
Fredrik Welin, 66 Jahre alt und ehemaliger Chirurg, lebt weitgehend abgekapselt auf seiner Insel in den Schären. Wenn das Wasser zugefroren ist, schlägt er jeden Morgen ein Loch in das Eis und taucht in das eiskalte, körnige Wasser ein. Nur so spürt er, dass er noch lebt und für eine kleine Weile verliert seine Einsamkeit an Schärfe.
„Vielleicht hoffe ich insgeheim, da draußen wäre eines Tages jemand, ein schwarzer Schatten in all dem Weiß, der mich sieht und sich fragt, ob er eingreifen soll, bevor es zu spät ist.“
Eines Tages ist da wirklich ein dunkler Schatten auf dem Eis. In seine scheinbar uneinnehmbare Festung, in die er sich nach `der Katastrophe´ seines Lebens zurückgezogen hat, dringt die Vergangenheit in Form einer überraschenden Besucherin ein. Dort auf dem Eis steht Harriet, seine einstige große Liebe, und schiebt ihren Gehwagen auf seine Insel zu. Vor vielen Jahren hat er sie ohne ein Wort verlassen und sie ist gekommen, um die Einlösung eines Versprechens einzufordern.
Harriets Besuch durchbricht die starre Routine Welins und bringt eine Menge unverhoffter Bewegung und neuer Bekanntschaften in seinen Alltag. Mehr als einmal wird er die Wendung bereuen, die dies Ereignis für sein Leben bedeutet, bringt sie doch eine teils unbequeme Auseinandersetzung mit Verantwortung, Schuld, Liebe und verpassten Chancen mit sich. Doch am Ende ist er dankbar für die neue Lebendigkeit und die Erkenntnis, dass man immer Möglichkeiten hat sein Leben zu verändern.
Mankells Roman hinterlässt nachhaltig Eindruck. Atmosphärisch dichte Schilderungen einer beeindruckenden Landschaft, dramatische Ereignisse, nachdenkliche Passagen wechseln einander ab. Mutig fasst er schwierige Themen an – gesellschaftliche Probleme, Schicksale, Krankheit und Tod – ohne sie zu verharmlosen, aber doch immer wieder mit unaufdringlichem Humor. In klaren Worten und Bildern schreibt Mankell über große Gefühle, einzigartige Charaktere und allzu menschliche Probleme.
Ein wundervolles Buch, reich und berührend!
Henning Mankell: Die italienischen Schuhe. Roman. Aus dem Schwedischen von Verena Reichel. Paul Zsolnay Verlag 2007
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Hallo,
ich bin gerade auf diesen Artikel gestossen und habe mich ein wenig auf Deinem Blog umgesehen. Mir gefaellt Dein Blog sehr gut. Auch wenn es nicht ganz zu Deinem Thema passt, wuerde ich mich freuen, wenn Du Dein Blog auf meiner Seite http://www.seducy.de (Blogverzeichnis) anmelden wuerdest.
Dieses Verzeichnis stellt nicht nur die letzten Beitraege Deines Blogs dar, sondern bewertet auch die Blogs an Hand verschiedener Kriterien.
Ich hoffe, dass Dir dieser Kommentar, obwohl er nicht zu Deinem Thema passt, trotzdem willkommen ist.
Gruesse,
Seducy
Joachim von http://www.lesenblog.de:
Kein Wallander, kein Buch über Mosambik, mit “Die italienischen Schuhe” sorgte der schwedische Bestseller-Autor Henning Mankell wieder einmal für eine literarische Überraschung. Bei den Fans des Schriftstellers findet die düstere Geschichte allerdings nicht nur Freunde.
Es geht um Einsamkeit und um Liebe, um Erinnerungen und ums Vergessen, die Geschichte des alten Frederik Welin, der einsam und allein auf einer kleinen Insel im hohen Norden lebt. Als plötzlich seine Jugendliebe Harriet vor ihm steht, ändert sich alles. Frederik kehrt zu den Menschen zurück.
Bewertung: ***
Gibt es eigentlich was neues zu berichten über Henning Mankell bzw. Wallander? Die Reihe scheint ja endgültig abgeschlossen zu sein – aber eventuell gibt es ja in naher Zukunft andere Romane oder gar eine neue Reihe, auf die man sich freuen könnte?