Druckfrisch: Lanze und Licht. Das Wolkenvolk 2 (Kai Meyer)

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Autor: S. Benedict-Rux
26. Januar 2007

3785557426.01. AA SCMZZZZZZZ Hier nun wie angekündigt die Rezension der gerade erschienenen Fortsetzung der Wolkenvolk-Trilogie von Kai Meyer. Ende des ersten Bandes hatte sich die mittlerweile auf fünf Reisegefährten angewachsene Gemeinschaft aufgeteilt: Der Xian Li wollte mit der vom Tode bedrohten Nugua auf einem Kranich zum Drachenfriedhof fliegen, in der Hoffnung dort Hilfe für das Mädchen zu finden. Feiqing und die Schwertmeisterin Wisperwind brachen auf, um den beiden zu Fuß zu folgen. Allein Niccolo verfolgte ein anderes Ziel. Seine Aufgabe die Drachen zu suchen und Äther zu seinem Volk zu bringen hatte er Nugua und Li übertragen, denn er wollte sich auf den Weg zu Lis Bruder Tieguai machen. Er hoffte, so sagte er, dort vor Mondkind einzutreffen und sie davon abhalten zu können Tieguai zu töten. Auf der Wolkeninsel war Alessia vom Schattendeuter ihres Volkes in einer Ätherpumpe eingesperrt worden und suchte nach einem Weg sich zu befreien und ihren Vater zu warnen. Dies also ist der Ausgangspunkt für „Lanze und Licht“.

Natürlich können alle Figuren ihre Pläne nicht wie gewünscht verwirklichen, das versteht sich von selbst. Nugua und Li erreichen zwar sehr bald den Drachenfriedhof, sehen sich aber einer Situation gegenüber, die sie nicht erwartet haben und die große Opfer von ihnen verlangt. Wisperwind und Feiqing führt der Weg dann weiter, auf der Suche nach Feiqings Herkunft und Geschichte. Niccolo hat einige Lektionen zu lernen – nicht nur bei dem vom Wesen her so anderen Tieguai, sondern auch im Zusammenhang mit seiner unglücklichen Liebe zu Mondkind und seinem Verhältnis zu Nugua. Mondkinds Verhalten Niccolo gegenüber ist lange mehrdeutig und sorgt für Unsicherheit, wie man sie und ihr Handeln einschätzen sollte.

Deutlich ist im zweiten Band zu spüren, wie viele der Hauptcharaktere sich weiterentwickeln und vertrauter werden – nicht nur dem Leser, sondern auch untereinander, was sich auch in entstehenden Freundschaften niederschlägt. Viele der Figuren erscheinen dadurch verlässlicher und vorhersagbarer in ihren Entscheidungen. Zweifel und drohende Gefahren, die notwendig sind um die Spannung aufrecht zu erhalten, ergeben sich zum Teil aus neu hinzutreten beteiligten Wesen und aus vorher nicht erkennbaren Zusammenhängen, deren Folgen noch nicht absehbar sind. Auch das magische Band zwischen Mondkind und Niccolo lässt viele gefährliche Entwicklungen zu, scheint es phasenweise selbst möglich, dass Niccolo aufgrund dieser verhängnisvollen Beziehung selber zum zerstörerischen Werkzeug des Äthers werden wird, anstatt zum Retter für Wolkenvolk und Erde… Natürlich ist am Ende des zweiten Bandes noch alles offen, neue unheilvolle Verlaufsmöglichkeiten zeichnen sich ab und welche Rolle Feiqing, den Drachen oder den anderthalb verbliebenen Unsterblichen zugedacht ist, ist auch unklar.

Kai Meyer ist es auch im zweiten Band dieser Fantasy-Trilogie gelungen eine wohlproportionierte Mischung aus fesselnder Handlung, lebendig beschriebener fiktionaler Welt und Figurenzeichnung zu erschaffen. Die einzelnen Handlungsstränge sind geschickt miteinander verwoben, wobei die Geschehnisse auf der Wolkeninsel im zweiten Band vergleichsweise geringen Raum einnehmen, aber wichtige Zusammenhänge offenbaren. Bei aller spannungsreichen Handlung bleibt „Lanze und Licht jedoch nicht an der Oberfläche, was das Buch von einer ganzen Reihe an Fantasy-Titeln positiv abhebt.

Lanze und Licht“ ist also ebenso lesenswert wie „Seide und Schwert“ und macht Lust auf den dritten Band. Diesen hat der Autor zwar schon Mitte Januar beim Verlag eingereicht, er wird aber leider erst im Juni im Buchhandel erhältlich sein.

Kai Meyer: Lanze und Licht, Das Wolkenvolk Band 2, Loewe Verlag GmbH, 2007

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