Schlagworte: Thomas von Steinaecker

Roman goes Comic

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/ Autor: S. Benedict-Rux


Thomas von Steinaeckers Romandebüt Wallner beginnt zu fliegen stand auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2007 und gewann den aspekte-Literaturpreis für das beste deutschsprachige Erstlingswerk. In der Tat handelt es sich bei diesem Roman um ein außergewöhnliches Werk, mit dem der Autor bewiesen hat, dass er zu außergewöhnlicher Literatur fähig ist. Grund genug also, weitere Werke diese Schriftstellers mit Interesse zu betrachten. Im September erschien nun von Steinaeckers neuer Roman Geister.

Jürgen Kämmerer hätte eine Schwester gehabt. Doch kurz vor seiner Geburt verschwand die sechsjährige Ulrike und ihr Schicksal ist ungeklärt. Ulrike geistert aber auf Fotos und in Dokumentarfilmen weiter durch das Leben der Familie. Die Eltern haben das ungeklärte Verschwinden ihrer Tochter nie verwunden und auch Jürgen leidet an der Situation. Schon als Schüler hat er eine Neigung, sich aus der Realität auszuklinken und zu phantasieren. In seinem Tagebuch führt er Gespräche mit seiner großen Schwester.

Jahre später wendet sich die Comic-Zeichnerin Cordula Maas an Jürgen. Einer der Dokumentarfilme über den Fall von Ulrike hat sie dazu inspiriert „Ute“-Comics zu zeichnen und sie ist damit recht erfolgreich. Jürgen reagiert zunächst ablehnend, doch die geheimnisvolle Cordula erweist sich als hartnäckig.

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Thomas von Steinaecker: Wallner beginnt zu fliegen. Roman

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Thomas von Steinaeckers Debütroman war für den Deutschen Buchpreis nominiert und gewann den aspekte-Literaturpeis 2007.

Von Steinaeckers Roman ist eine Art von Familienroman, der sich aber von den gängigen Vorstellungen unterscheidet. Da ist Günter Wallner, auf den im Roman nur wenig eingegangen wird, sein Sohn Stefan der mit Ana einer Deutsch-Rumänin verheiratet ist und gemeinsam mit ihr einen Sohn hat: Costin. Costin hat ein wechselvolles Leben, beginnt mit einer Popstar-Karriere, wird zwischenzeitlich Synchronsprecher, gründet dann ein Rocklabel. Sehr spät erst erfährt er, dass er aus Popstar-Zeiten eine Tochter hat – Wendy. Erzählt wird jedoch nicht eine Familiengeschichte im Sinne einer Folge von Ereignissen die aufeinander folgen und zusammen gehören. Außerdem beginnt der Roman in unserer Zeit und endet in der Zukunft.

Im wesentlichen hat das Buch drei Teile, in denen je eine Figur im Zentrum des Textes steht. Der erste Teil handelt von Stefan Wallner, der zusammen mit seinem Freund Uli Wiget erfolgreich eine Firma führt, sich dann aber von seinen Freunden und seiner Familie entfremdet, u.a. Verfolgungswahn entwickelt und ein Doppelleben beginnt. Im zweiten Teil ist Costin die Hauptfigur, seine kurze Karriere in einer Castinggruppe und seine Versuche durch Alternativen den Abstieg zu vehindern. Costin treibt durch die Medienwelt, synchronisiert Filme, findet sich in einer Reality-Show wieder… Die Gründung eines eigenen Musiklabels scheint ihn etwas zu stabilisieren. Er erfährt, dass er eine fast volljährige Tochter hat, einst auf einer Aftershow-Party gezeugt und überrascht wie froh eine Tochter zu haben, versucht er eine Beziehung zu ihr zu entwickeln. Wendy ist die Hauptfigur der letzten Teils, anfangs noch Schülerin später promovierte Literaturwissenschaftlerin…

Sprachlich ist „Wallner beginnt zu fliegen“ nicht schwer zu lesen. Die Sätze sind nicht sehr kompliziert, manchmal lakonisch. Schnell fällt jedoch auf, dass es sich immer wieder um kurze Ausschnitte handelt, die mitunter wiederholt werden, teils in Variationen. Der Text wirkt manchmal wie ein Montage, eine Collage aus verschiedenen Einstellungen und mit großen Lücken. Man hat den Eindruck von Puzzleteilen, die man als Leser zu einem Bild zusammensetzen  muss. Im letzten Teil des Buches stellt sich  heraus: es ist Wendy, die versucht sich aus dem Nachlass ihres Vaters ein Bild von ihrer Familie zu machen. Gegenstände, Fotos, Filmaufnahmen und Zeitungsausschnitte etc. versucht sie durch ihre Fantasie mit Leben zu füllen, frei nach der zu ihrer Zeit in der akademischen Welt wieder aufkommenden These, Geschichtsschreibung bediene sich „fiktionaler Plot-Muster“. Das Buch das man liest, so wird hier suggeriert, ist von Wendy geschrieben. Sie versucht sich einer möglichen Familiengeschichte anzunähern, in dem sie mögliche Ereignisabläufe und Beziehungen ausprobiert, da sie das wirkliche Geschehen nicht rekonstruieren kann.

Fazit: „Wallner beginnt zu fliegen“ ist ein sehr interessantes Buch, durchkomponiert und mit einem ganz eigenen Reiz. Anfangs ist es allerdings aufgrund seiner Konzeption etwas anstrengend zu lesen. Lesern, die einen Roman suchen, in dessen Geschichte sie sich hinein fallen lassen können, um sich vom Handlungsstrom tragen zu lassen, mag man es allerdings nur eingeschränkt empfehlen.

Thomas von Steinaecker: Wallner beginnt zu fliegen, Roman. Frankfurter Verlagsanstalt 2007

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aspekte-Literaturpreis 2007

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Morgen bekommt Thomas von Steinaecker für seinen Roman „Wallner beginnt zu fliegen“ (Rezension hier) auf der Frankfurter Buchmesse den aspekte-Literaturpreis verliehen. Der begehrte Preis wird als Förderpreis an literarische Debütanten vergeben und beeinhaltet ein Arbeitsstipendium  bis zu einer Höhe von 7.500 EUR.

Zu den früheren Preisträgern gehören u.a. Ingo Schulze (1995), Felicitas Hoppe (1996), Zoe Jenny (1997) und John von Düffel (1998), Autoren die mittlerweile schon einen gewissenen Bekanntheitsgrad haben.

Neben Thomas von Steinaecker waren noch die folgenden Autoren mit ihren Erstlingswerken auf der Shortlist für den aspekte-Literaturpreis: