Fantasybuch: Anna Fink. Die Fanfare des Königs

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Autor: S. Benedict-Rux
25. Januar 2011

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Anna ist ein waches und hübsches Mädchen im Alter von zwölf Jahren. Vor einem halben Jahr, starb ihr Vater bei einem Flugzeugabsturz. Als kurz darauf ihre Mutter auch noch ihre Arbeit verloren hat, sind die beiden bei Tante Mathilde untergekommen, mit der sie sich aber überhaupt nicht verstehen. Hoffnung auf Befreiung aus dieser unglücklichen Situation flattert mit dem Brief eines Notars ins Haus, der ankündigt, dass Annas Mutter ein Haus in Taustadt geerbt hat.
Dies ist die Ausgangssituation im ersten Band der Anna Fink-Trilogie von Boris Zatko. Mutter und Tochter machen sich also auf den Weg ohne zu ahnen, was sie erwartet. Unter der angegeben Adresse des Notars, sagt der Taxifahrer, wohne schon seit Jahren niemand und in der Tat sieht das Haus von außen eher unbewohnbar aus. So sind Anna und ihre Mutter Linda überrascht, doch den rätselhaften Notar und seine überaus freundliche Haushälterin dort anzutreffen. Aber sind diese Leute vertrauenswürdig? Das geerbte Haus  ist ebenfalls ziemlich heruntergekommen und die Fahrenden Leute, die in dem großen Garten campieren wirken auch nicht eben Vertrauen erweckend.
Doch das sind nicht die einzigen merkwürdigen Dinge die Anna erlebt. Schon immer hat sie Dinge gesehen, die andere nicht sehen und ist deswegen schon oft ausgelacht worden. Doch hier in Taustadt fragt sie sich allmählich selber, ob sie nicht krank ist: sie sieht sie merkwürdige Gestalten im Nebel, bekommt Besuch von einem sprechenden Kopf, der plötzlich aus dem Boden auftaucht und auch wieder dahin verschwindet. Karl  nennt sich dieses Wesen und erzählt Anna von einer Fabelwelt, die Negasem heißt und im Augenblick keinen König hat. Der älteste Sohn des verstorbenen Königs, Darius Anaximander, könnte sich zum König krönen lassen, wenn er in die Fanfare des Königs bläst. Doch Darius ist machthungrig, skrupellos  und grausam. Um seine Krönung zu verhindern, wurde das  Mundstück der Fanfare versteckt. Annas Vater hatte es gefunden und wahrscheinlich ist es unter den Dingen, die Anna und Linda von ihm geerbt haben. Und Darius ist aus Negasem gekommen, um sich das Mundstück zu holen…
Anna und ihre Mutter sind also in großer Gefahr und es geht um nichts weniger als  darum, Negasem vor einem grausamen Herrscher zu bewahren. Nach wenigen Seiten schon gerät der Leser in den Sog der Geschichte und der liebevoll angelegten Figuren. Anna ist überaus lebendig und vom Autor voll Mitgefühl für die Nöte der jungen Heldin gezeichnet, eine mit allen Ecken sympathische Identifikationsfigur. Ihr zur Seite stellt der Autor eine ganze Reihe teils verschrobener und witziger Charaktere, deren wahres Wesen erst im Verlauf des Buches wirklich klar zum Vorschein kommt. Als Gegenspieler hat der Autor neben Darius und anderen Bösewichtern aus Negasem ein paar Mitmenschen gestaltet, die mindestens kalt, mitunter aber auch einfach nur fies und bösartig sind, wie der gemeine Sohn des Bürgermeisters. Unglücklicherweise kommt Anna ausgerechnet in seine Klasse und er meint in ihr ein weiteres Opfer gefunden zu haben, dass er terrorisieren kann. Doch da hat er sich getäuscht! Vor brutalen Auseinandersetzungen braucht sich jedoch keiner der jungen Leserinnen und Leser zu fürchten – Boris Zatko kann durchaus ohne das Spannung erzeugen. Er legt Fährten und streut Andeutungen, die die Spannung aufrecht halten und zum Mitdenken animieren.
„Die Fanfare des Königs“ ist  in sich abgeschlossen, was insofern erst einmal überrascht, da eine Trilogie geplant ist. Gleichwohl bleiben da noch reichlich lose Fäden, die neugierig machen, wie es wohl weiter gehen mag und Lust darauf, sich mit Anna in weitere Abenteuer zu stürzen…
Zum Schluß sei noch darauf hingewiesen, dass der Autor sein Buch selber illustriert hat: jedem Kapitel ist ein großes schwarzweißes und phantasievolles Bild vorangestellt, welches eine Szene der phantastischen Geschichte aufgreift und den Text wunderbar ergänzt.

Boris Zatko: Anna Fink. Die Fanfare des Königs, Baumhaus Verlag 2009

Altersstufe: etwa 10-12 Jahre, auch zum vorlesen für etwas jüngere Kinder geeignet.

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Hintergrundinformation:
„Die Fanfare des Königs“ wurde zuerst über BoD veröffentlicht und gewann dort den BoD-Autoren-Award 2007. Im Jahr 2009 wurde das Kinderbuch, nun mit zusätzlichen Illustrationen des Schriftstellers und Illustratoren versehen, im Baumhaus Verlag neu aufgelegt.
Wer nach der Lektüre des ersten Bandes Feuer gefangen hat kann sich freuen: Band 2, „Der Vogel der Welten“ wird voraussichtlich im Herbst 2011 erscheinen. Ein Entwurf des Umschlagbildes ist auf der Website des Autors www.boriszatko.com zu sehen.

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